Positionen für eine Baupolitik mit mehrdimensionalem Ansatz: Bedürfnisse der Menschen in Zukunft – Politik und Technologie
1. Zukunftsorientierte Baupolitik
Position: Die Baupolitik muss fortan stärker an den Bedürfnissen aller Generationen ausgerichtet sein. Gebäude und Städte müssen flexibel, nachhaltig und sozial sein.
Forderung: Einführung einer langfristigen politischen Strategie für Bauinvestitionen, Förderungen und Zielvorgaben im Bauwesen, um insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) die notwendige Planungssicherheit zu bieten.
2. Flexible Gebäudekonzepte
Position: Zukünftige Gebäude sollten modular so gestaltet werden, dass sie sich flexibel an unterschiedliche Nutzer und neue Nutzungsszenarien anpassen lassen, um den wandelnden Kundenbedürfnissen und den daraus resultierenden Anforderungen moderner Wohnwelten gerecht zu werden.
Forderung: Die Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, die eine flexible und zukunftsorientierte Gebäudeplanung fördern. Dazu gehören angepasste Bauvorschriften, finanzielle Anreize und die Förderung von Forschung für anpassungsfähige Wohn- und Arbeitswelten.
3. Gemeinschaft & Wohnen
Position: Wohnkomplexe müssen generationenübergreifendes Leben ermöglichen, Räume für Begegnung und Gemeinschaft („Social Spaces“) schaffen und eine gegenseitige Unterstützung fördern, um einer Vereinsamung entgegenzuwirken.
Forderung: Die Politik muss die Entwicklung von Mehrgenerationenhaushalten, Co-Living-, und -Working, Sharing-Modellen und gemeinschaftsfördernden Initiativen durch angepasste Förderprogramme, baurechtliche Erleichterungen und innovative Stadtplanung aktiv unterstützen.
4. Innovation im Bauwesen
Position: Bauinnovationen sind mehr als reine Nachfolger traditioneller Methoden und Produkte. Sie erfordern systemisches Denken, gewerkeübergreifender Netzwerke und gesellschaftliche Akzeptanz.
Forderungen:
- Ausbau von themenübergreifenden Reallaboren im Bausektor, um neue Technologien zu testen und praxistauglich zu machen.
- Betrachtung des Gebäudes als ganzheitliches, komplexes System (Basis BIM) das aus zukunftsorientierten Material- Technologie- und Digitalkomponenten besteht.
- Politische Initiativen zur Stärkung des Technologieverständnisses in der Baupolitik.
- Vereinfachung von Normen und Vorschriften, um Innovationen schneller zur Marktreife zu bringen.
5. Digitalisierung und Smart City
Position: Gebäude und Städte der Zukunft werden durch IoT, Vernetzung und digitale Zwillinge geprägt sein. Dies bietet Chancen für eine nachhaltige Stadtplanung und eine lebenswerte Umwelt.
Forderungen:
- Einführung von Smart-City-Initiativen mit Fokus auf den digitalen Zwilling zur besseren Planung und Verwaltung von Städten und Kommunen.
- Förderung der technologischen Bildung und IT-Sicherheit im Bauwesen.
6. Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit
Position: Nachhaltigkeit im Bauwesen erfordert eine integrierte Strategie, die Digitalisierung, Energieeffizienz, Ressourcenschonung und damit Kreislaufwirtschaft miteinander verbindet.
Forderungen:
- Verstärkte Förderung erneuerbarer Energien in der Gebäudeenergieversorgung.
- Unterstützung von Initiativen zur Senkung des Energieverbrauchs von Gebäuden.
- Ausweitung der Förderprogramme zur Kreislaufwirtschaft im Bauwesen.
- Förderung von Initiativen bezogen auf seriellen und Modulbau sowie industrielle Vorfertigung für effiziente und ökonomische zukunftsorientierte Bauten.
7. Flexibilität in der Nutzung
Position: Umnutzungen von Gebäuden, etwa von Büros zu Wohnraum „Aus Office wird Home“ müssen einfacher und schneller realisierbar werden.
Forderung: Einführung einer bundesweit einheitlichen Regulierung zur erleichterten Umnutzung von Bestandsgebäuden.
8. Reduktion von Bürokratie
Position: Die Vielzahl an Normen und Bauordnungen behindert Innovationen, verzögert Bauprojekte und erhöht die Kosten im Bauwesen.
Forderungen:
- Reduktion der 2576 bauwerksrelevanten DIN-Normen auf ein praxistaugliches Minimum. Ausbau bzw. konsequente Umsetzung des einfachen Planens und Bauens („Gebäudetyp E“).
- Stärkere Vereinheitlichung der 16 verschiedenen Landesbauordnungen zugunsten einer bundesweit einheitlichen Bauordnung. Die Musterbauordnung der Länder ist nicht ausreichend.
9. Nutzung des öffentlichen Raums
Position: Die gesellschaftliche Debatte über die Nutzung des öffentlichen Raums muss weiter intensiviert werden, um den Bedürfnissen von Erholungsräumen, ÖPNV, Fuß- u. Fahrradmobilität sowie dem motorisierten Individualverkehr gerecht zu werden.
Forderung: Entwicklung von Konzepten für eine „lebenswerte Stadt“, die Mobilität, sichere Verkehrsführungen und Erholung optimal miteinander vereint.