BK+ Online-Round-Table Gebäudeenergie Teil IV

„Kühle Gebäude, heiße Debatte – Klimaschutz und Komfort im Gebäudesektor verbinden“

So lautet der vierte Teil unserer Diskussionsreihe zum Thema. Im Uhrzeigersinn des Video-Screenshots: Udo Sonnenberg, elfnullelf Public Affairs-Beratung und Initiator von Baukultur.Plus, Dr. Bernd Vogl, Gründer und GF von goodmen energy aus Gräfelfing bei München, Joachim Stücke von der Beratungsfirma SANBRAIN in Köln und Michael Lammel von der Innovations- u. Trendberatung NOA in Aachen Es geht in diesr Folge um das Thema Kühlung im Zusammenhang mit der Gebäudeenergie.

Ausschnitte:

Schlaglichter

Darüber wollen/müssen wir sprechen: Kühlung von Gebäuden – eine unterschätzte Herausforderung der Wärmewende

1. Globale Dimension und Klimawandel

  • Der Klimawandel macht Kühlung zur dringenden architektonischen und sozialen Herausforderung.
  • Bereits heute sind Klimaanlagen und Ventilatoren für fast 20 % des Stromverbrauchs in Gebäuden verantwortlich (IEA).
  • Prognosen gehen davon aus, dass sich die Zahl der Klimaanlagen in den nächsten Jahrzehnten verdreifachen wird – Hitzewellen verstärken diesen Trend zusätzlich.

2. Studie des Ifo-Instituts (Nature Communications, Juli 2025)

  • Anteil der Haushalte mit Klimaanlagen weltweit könnte bis 2050 auf bis zu 48 % steigen.
  • Stromverbrauch zur Kühlung verdoppelt sich – von 1.200 auf fast 2.400 Terawattstunden pro Jahr.
  • CO-Emissionen durch Kühlung könnten bis 2050 auf bis zu 1,4 Milliarden Tonnen pro Jahr ansteigen.
  • Soziale Schieflage: 4 Milliarden Menschen (v. a. in Afrika und Südasien) könnten keinen Zugang zu Kühlung haben.
  • In heißen Weltregionen geben ärmere Haushalte anteilig mehr für Kühlung aus – teils sogar mehr als reiche Haushalte.

3. Empfehlungen der Wissenschaft

  • Politische Maßnahmen dringend nötig: Subventionen für effiziente Geräte, Förderung passiver Kühltechniken, gerechte Energieversorgung.
  • Ziel: Hitze schützen, soziale Gerechtigkeit wahren, Energieverbrauch dämpfen.

4. Politischer Handlungsbedarf in Deutschland

  • GEG regelt Kühlung mit, etwa durch Bilanzierungspflichten, passiven Hitzeschutz (DIN 4108-2), bauliche Maßnahmen und Verbrauchspauschalen.
  • Dennoch: Die Bundesregierung kürzt die BEG-Fördermittel von 17 auf 12,1 Mrd. €, weitere Einschnitte geplant.
    • Heute (30.7.) ist der Haushaltsentwurf im Kabinett!
  • 2024 wurden 14 Mrd. € tatsächlich abgerufen – der neue Ansatz liegt unter dem realen Bedarf.
  • Damit droht die zweite tragende Säule der Wärmewende – neben dem GEG – massiv zu erodieren.

5. Fazit

Kühlung wird zur sozialen, energetischen und klimapolitischen Herausforderung. Statt Kürzungen braucht es gezielte Investitionen in effiziente Kühltechnologien und baulichen Hitzeschutz. Ohne politische Führung drohen Rückschritte bei Energieeffizienz, Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert